San Sebastian – Die Tapas-Metropole

Geschrieben von Klaus Helmrich, 20.02.2019.

San Sebastian steht für eine unglaubliche Dichte und Abwechslung verschiedenster Taparestaurants in der ohnehin sehenswerten Altstadt. Quirlig, bunt und trendy. Unzählige Kneipen locken, nein, schreien einen förmlich an. Und alle sind voll. Voll mit einem prallen Angebot und voll mit hungrigen Gästen, die schnell ein, zwei, drei und mehr Häppchen schnabulieren wollen. Einer für alle – das Tamboril, welches auch Außenplätze auf der Plaza de la Constitucion bietet. Auch das 50 Meter weiter gelegene Araba Etxea ist jeden Besuch wert.

Und wenn man nach dem ganzen lauten (und köstlichen) Rummel einen kontemplativen Ort sucht – dann zum Strand. In 5 Minuten Fußlaufnähe steht wie eine Trutzburg das altehrwürdige Hotel de Londres y la Inglaterra, ein altes Hotelflaggschiff direkt am Strand von San Sebastian. Eine superstimmungsvolle Bar Swing, die schon morgens öffnet und einen kontemplativen Gegenpol zur Tapaszene in 5-minütiger Fußgängerentfernung bildet. Blick auf die Altstadt, den Strand, die Bucht. Hier einen Martini bei leisen Jazzklängen schlürfen und die Melancholie des Ortes genießen. Wundervoll.

Das Gegenteil zum Londres ist das sehr moderne SANSEbay HOTEL in Toplage am Hafen und dem Tapa-Viertel. Aber keine Bar mit Romantikfaktor.

Die Bucht wird eingerahmt von zwei grünem Bergen, östlich von der altstadtnahen Wallfahrtskirche. Gegenüber – 30 Fußminuten am Strand entlang – thront ein gerade renoviertes Berghotel, welches mit der ebenfalls historischen Standseilbahn bequem zu erreichen ist. Blick hinunter auf Stadt, Bucht und Hafen – very fantastic! Gutes Restaurant.

San Sebastian ist nicht nur bevorzugt, was den Altstadtstrand, Hafen und Tapaszene angeht. Es hat auch eine überraschende Fülle von Sternerestaurants. Man sagt die Sterne seien hier dichter gesät, als in Paris oder London. 16 Sterne sind es insgesamt zur Zeit, bei weniger als 200.000 Einwohnern.

Zum Beispiel das Akelare 3 Michelinsterne, Montag und Dienstag geschlossen, nur 6 Kilometer von der Bar Swing entfernt, aber 250 Meter hoch über dem Meer in ländlicher Umgebung mit entsprechend formidablem Ausblick.

Es ist wirklich kaum zu glauben, was sich in dieser Region gastronomisch abspielt. Zudem wenn man sich vorstellt, wie hier im Baskenland vor nicht langer Zeit jahrzehntelang der Terror wütete.

Für mich bezwingend geschildert in Fernando Aramburus wundervollem Roman Patria. Mordlust, Schrecken, Gruppenzwang, Feigheit, aber auch Versöhnung. Dieses Buch gehört unbedingt ins Reisegepäck!

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